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Experimental Setup – Von der Harmonie

So vielgestaltig die griechische Mythologie ist, so vielgestaltig sind die Kunstwerke, die das österreichische Künstlerkollektiv Experimental Setup (das sind Kata Hinterlechner und Bosko Gastager) in ihrer Ausstellung 2019/2020 – kurz vor der uns allen betreffenden Zäsur Corona für ihre 5. Totale Installation erschaffen hat. Alle Medien sind vertreten. Von der Malerei über die Zeichnung, von der Collage zum Objekt, von der Lichtinstallation bis zum kinetischen (Licht-)Objekt über die performative Narration. Der Kosmos dieser Welt ist eine Wunderkammer ihres schöpferischen Reichtums und verweist auch physisch auf die Geschichte und die Erscheinung ebensolcher, inspiriert von der Götterwelt der Antike. Alle Kunstwerke stehen in einer Beziehung zueinander und ergeben ein Ganzes, die Harmonia. Höhepunkt dieser Inszenierung war beim Eröffnungstag ihre künstlerische Performance einer Opferhandlung mit ihrer Opferbox (vgl. Abb.). Die Künstler werden zu Schamanen. Der uns vorgeführte Akt der gewaltsamen Zeugung des Kunstwerkes wird zur Kunst. Die mit Farbe gefüllten, zur Explosion gebrachten Eier erzeugen ein Drip Painting auf der Plexiglasscheibe, die uns als Zuschauer gut geschützt den Explosions- und Schöpfungsakt in der Opferbox miterleben lässt. Sie ist Skulptur und Malerei zugleich. Die zeremoniell (sowie auch physisch notwendigen) Opferschürzen sind weiteres Artefakt dieser Kunstwerkgenese.

Die 5. Totale Installation ist ein Gesamtkunstwerk, dessen einzelne Protagonisten mit ihrer jeweils eigenen Schönheit und Geschichte aufgeladen sind. Ein Feuerwerk für die Sinne, ein Donnerwetter vor der bleiernen Stille der kommenden Pandemie.

CV