Stickwerk
StickwerkDie »Stickwerke« von Ute Essig Eigen ist allen Werkgruppen, dass man das Material und die Arbeitstechnik genuin als weiblich definiert. Und damit sind wir inmitten des Anliegens der Künstlerin, die die gesellschaftliche Konstruktion des Geschlechts in ihren...
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Ute Essig – Jenseits von Eden
Mit ihren Kunstwerken ist Ute Essig auf dem besten Weg, sich mit Materialien wie Porzellan und Keramik sowie künstlerischen Techniken wie das Sticken und Stricken ihren Platz in der dynamisch gewordenen Kunstgeschichte zu sichern.
Eigen ist ihren Werkgruppen, dass Material und Arbeitstechniken zumeist als weiblich definiert werden. Es lässt sich auch so formulieren: Eigen ist allen Werkgruppen, dass man Material und Arbeitstechnik noch immer als weiblich definiert. Und damit sind wir inmitten des Anliegens der Künstlerin, die auch die gesellschaftliche Konstruktion des Geschlechts in ihren sozial-kulturell-politischen Ausformungen in Frage stellt, zumindest aber ihr den Spiegel vorhält: Die ‚braven‘ Kulturtechniken wie das Sticken und das Stricken werden bewusst als künstlerische Techniken adaptiert, subtil und unorthodox genutzt und für Ute Essigs Bild- und Formensprache eigensinnig und für uns überraschend ‚frisch‘ ausgebaut.
Der gewöhnlich versteckte Anfangs- und Endfaden erhält bei Ute Essig eine sichtbar gestalterische Funktion und lässt das Stickwerk wie eine dreidimensionale Zeichnung auf Papier erscheinen.
Die Potenzierung der einzelnen Porzellanform in der seriellen Wiederholung in raumspezifischen Installationen als markante Behauptung, das Sticken der markigen Sprüche der Graffiti-Szenen in Berlin und London auf Japan-Papier und das Einbrennen von gesellschaftskritischen Botschaften in Schrift und Bild auf ihre skulpturalen Vasen weisen die Künstlerin als einen Freigeist aus, der sich von der Gesellschaft und vom Leben inspirieren lässt.